Wissenschaft als Kunst. Paul K. Feyerabend und die Ästhetik der Erkenntnis

Wissenschaft als Kunst. Paul K. Feyerabend und die Ästhetik der Erkenntnis

Veranstalter
Klassik Stiftung Weimar, mit Unterstützung der Hans Böckler Stiftung (Prof. Dr. Helmut Heit)
Ausrichter
Prof. Dr. Helmut Heit
Veranstaltungsort
Festsaal des Goethe National-Museum
PLZ
99423
Ort
Weimar
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
19.04.2024 - 21.04.2024
Von
Evelyn Höfer, Klassik Stiftung Weimar

Internationale Tagung zu Paul K. Feyerabend aus Anlass seines 100. Geburtstags am 19. – 21. April 2024 in Weimar

Wissenschaft als Kunst. Paul K. Feyerabend und die Ästhetik der Erkenntnis

Am 13. Januar 2024 wäre Paul K. Feyerabend einhundert Jahre alt geworden. Dieses Datum nimmt auch das Kolleg Friedrich Nietzsche an der Klassik Stiftung Weimar zum Anlass, um an den aufregendsten Wissenschaftsphilosophen des 20. Jahrhunderts zu erinnern und nach der Aktualität seines Denkens zu fragen (www.pkfcentennial.org). Berühmt aber auch berüchtigt wurde Feyerabend aufgrund seiner Kritik des Methodenzwangs (1975) und durch seine Beiträge zu einer anarchistischen oder dadaistischen Erkenntnistheorie für freie Menschen. Seine Phrase „anything goes“ ist zu einem der erfolgreichsten, wenn auch meist missverstandenen Slogans geworden.
Weniger bekannt ist, dass Feyerabend das Ende des Zweiten Weltkriegs in einem Lazarett in Weimar erlebte. Nachdem er sich von seiner schweren Kriegsverletzung soweit erholt hatte, dass er sich wieder im Rollstuhl und dann auf Krücken bewegen konnte, widmete er sich in Weimar und Apolda seiner anderen großen Leidenschaft: dem Theater und dem Gesang. Er studierte an der Weimarer Musikakademie und trat dem „Kulturbund zur Demokratische Erneuerung Deutschlands“ bei, der 1945 seinen Sitz in den Räumlichkeiten des Weimarer Nietzsche-Archivs hatte. Manchmal fragte sich Feyerabend, ob es der Fehler seines Lebens war, in dieser Zeit ein Angebot zur Mitarbeit bei Bertolt Brecht abgelehnt zu haben.
Der Aufenthalt in Weimar ist eine biographische Episode, aber die Frage nach der Beziehung zwischen Wissenschaft und Kunst bleibt für Feyerabend von grundsätzlicher Bedeutung und sie beschäftigte ihn zeitlebens. Welche Rolle spielt die Ästhetik in den Wissenschaften? Eröffnet die Kunst andere Wege zum Wissen? Welche Rolle spielen Perspektive, Kreativität, Gestaltungskraft im Erkenntnisprozess? Ist Wissenschaft eine Art von Kunst? Diese Fragen stellen sich auch vor dem Hintergrund einer Herausforderung, die Paul Feyerabend letztlich am meisten interessierte: Was können die Wissenschaften, die Künste oder auch die Philosophie beitragen, »to create a more human approach« (Against Method 1993)?

Programm

Programm (Änderungen vorbehalten)
Freitag 19. Apr., 16:00 – 18:00 Nietzsche-Archiv (Humboldtstr. 36, Weimar)

16:00-18:00: Helmut Heit (Weimar): Introduction and guided tour:
Nietzsche, Feyerabend, Weimar

Samstag 20. Apr., 9:30 – 19:30 Goethe National-Museum (Frauenplan 1, Weimar)

Moderation: Simon Lohse (Nijmegen)
9:30-10:15: Matteo Collodel (Milano): Feyerabend and his Time in Weimar
10:15-11:00: Eric Oberheim (Berlin): Scientific Philosophy as an Art
11:30-12:15: Gerrit Tiefenthal (Bielefeld): Feyerabends Nietzsche-Rezeption

Moderation: Marisa Przyrembel (Berlin)
14:15-15:00: Eva Schürmann (Magdeburg): Wie weit geht die Analogie von Kunst
und Wissenschaft?
15:00-15:45: Babette Babich (New York): Paul Feyerabend's Aesthetics of Science: Ontological Abundance

16:15-17:00: Christian Thomas (Zürich): Das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Kunst
in der Architektur
17:00-17:45: Simon Lohse (Nijmegen) & Karim Bschir (Zürich): Perspectives in Evidence-Based Policy: Lessons from Feyerabend

18:00-18:30: Grazia Borrini-Feyerabend (Lausanne): Paul Feyerabend and the
Paul K. Feyerabend Foundation
18:30-19:30: Pol Vanfleteren (Belsele) & Valerie Vervoort (Antwerpen): A classical song-cycle for soprano and piano, based on Paul Feyerabends article ‘What reality?’ of Conquest of Abundance.

Sonntag 21. Apr., 10:00 – 12:00 Goethe National-Museum (Frauenplan 1, Weimar)

Moderation: Helmut Heit (Weimar)
10:00-10:45: Katja Frimberger (Glasgow): Let’s tell more strange stories! The cultivation
of human happiness à la Bertolt Brecht and Paul Feyerabend
10:45-11:30: Paul Hoyningen-Huene (Hannover): Paul Feyerabend and Marcel Duchamp

Die Veranstaltung findet in englischer und deutscher Sprache statt.
Der Eintritt ist frei.

Kontakt

Kolleg Friedrich Nietzsche
Prof. Dr. Helmut Heit
Humboldtstr. 36 | 99423 Weimar

Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung